Konzept
Lesung eines literarischen Textes (Theatermonolog) in zwei Sprachen (Griechisch-Deutsch) mit anschließender Diskussion.
Im Theatermonolog „Das Marie-Fragment“ geht es um den stark subjektiven Rückblick einer alternden Frau auf ihr Leben. Sie führt sich dabei wichtige Stationen ihres Lebens vor Augen, erinnert sich an ihre Ehe, ihr Verhältnis zu ihrer Mutter, doch der zentrale Punkt ist der Verlust des eigenen Kindes. Die Mutter überlebt ihre Tochter um Jahrzehnte.
In der Lesung soll der Monolog einmal im deutschen Original und einmal in der griechischen Übersetzung vorgetragen werden. Dabei sollen im Anschluss in einer Diskussion Fragen nach der Übersetzbarkeit von idiomatisiertem Sprechen erörtert werden. Ferner soll das Interesse der Frage gelten, ob Emotionalität und Affekte in der Sprache durch die Übersetzung einer Transformation unterzogen werden, ob also nicht nur Wörter übersetzt werden sondern auch Gefühle im „fremden“ Sprachsystem neu gestaltet werden (müssen). Die Sprache des Monologs ist fast durchgehend einem natürlichen Sprachgefühl und weniger einem literarischen Duktus nachempfunden. Satzstruktur und Wortwahl orientieren sich an dem, was man „im wahren Leben“ von einer solchen Figur erwarten kann. Insofern galt es auch bei der Übersetzung ein ähnlich idiomatisiertes Sprechen zu kreieren. Diese Neu-Gestaltung der in Worte gefassten Affekte gilt es anhand der hintereinander stattfindenden Lesung zu erkunden.
Universität Wien, November 2016
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